Ich stehe hier – mir ist ganz mulmig. Ich setze mich hin und beobachte. Menschen jeden Alters probieren sich aus, auch ich. Ich setze die eine virtuelle Brille auf und klicke mich rein – in ein Spiel. Ich bin in einem unheimlichen dunklen Raum. Darin steht nur ein Zelt. Ich kann den Eingang nicht sehen – vermutlich befindet sich dieser auf der Rückseite. Ich betätige den Schalter in meiner Hand und bewege mich virtuell vorwärts. Ich weiß nicht, was mich in dem Zelt erwartet – alles ist „so real“ – erschreckend echt … und mir wird ganz übel, wenn ich daran denke, dass es Menschen gibt, die Spiele lieben, in denen sie jemanden erschießen … Ich merke, wie rasch eine Abneigung in mir aufsteigt, gegen diese neue Art der Technik – wie gläsern wir sind, wenn ich den Blick auf einen anderen Stand lenke … Man kann mit all dem bestimmt auch Positives bewirken, jedoch … es ist wie mit Smartphones – mal ehrlich, wer nimmt sich darum an, was unsere Kids konsumieren? Wie viele Eltern gibt es, die darauf achten, dass ihre Kinder sich altersgerechte Filme ansehen und Games spielen, die für sie geeignet sind? Spiele, die sie fördern, sie auf positive Weise voranbringen und schöne (gute) Gefühle auslösen.
„Wie findet man das?“, frage ich eine begeisterte Frau. Sie erzählt mir, ihre Tochter habe das lang gemacht (mit der Virtual-Reality-Brille) – ein Fitnessprogramm – und sie hat total viel abgenommen (und zeigt auf eine jüngere Dame). Doch wäre es nicht besser, an die frische Luft zu gehen und zu laufen? Einen Berg zu erklimmen (oder einen Hügel – es muss ja nicht gleich ein Berg sein …)? Idealerweise gemeinsam mit einer Freundin/einem Freund, mit dem man sich dabei wunderbar unterhalten kann? Oder seine Ernährung umzustellen, weil man sich damit gut tut? Oder hat man gar virtuelle Freunde und ist beim Training mit Brille eh nicht allein?
Ich drehe mich um und sehe Kinder auf der Fensterbank sitzen. Sie sind ganz fasziniert davon. Sie sind schon zum dritten Mal an dieser Station und können gar nicht genug davon kriegen. Man kann hier neben Spielen auch verschiedene Umgebungen entdecken, z. B. befindet man sich an einem Strand, in einem Wald … Wäre es nicht besser, mit Freunden in der „echten Natur“ zu spielen? Oder ganz in echt ans Meer zu fahren mit den Menschen, die uns lieb sind und die uns fragen: „Hey, wie geht es dir – wie fühlst du dich? Was beschäftigt dich gerade? Kann ich dir etwas Gutes tun, oder was würdest du jetzt gerne unternehmen?
Eine einzige Situation fällt mir ein, in der ich viel Liebe spüren kann und Freiheit: Wenn ein gelähmter Mensch durch diese Brille die Möglichkeit bekommt, sich an Orten zu bewegen, die er sonst niemals aufsuchen könnte.
Auf einer anderen Labstation sehe ich ein Tablet. Darauf steht „Health Coach“. Daneben ein Blutdruckmessgerät. Man kann sich seine Gesundheitsdaten auswerten lassen. Ich habe mich nicht näher damit beschäftigt. Mein Gedanke: Brauchen wir das wirklich, wenn wir auf unseren Körper hören, der tagtäglich zu uns spricht, wenn etwas nicht stimmt – wenn wir die Zeichen wahrnehmen und ein Gefühl dafür entwickeln „was“ er uns mitteilen will?
Ein wenig weiter eine Station, auf der die Automatisierung angepriesen wird, die tollen Einsatzmöglichkeiten und dass dadurch ja nicht nur Arbeitsplätze verloren gehen, sondern auch neue geschaffen werden. Im ersten Moment hat mich das überzeugt, nur kurz später denke ich aber ehrlichgesagt, dass nicht so viele neue Arbeitsplätze geschaffen werden, wie alte verloren gehen, oder?
Wieder an einer anderen Station höre ich: „Alexa, wie ist das Wetter?“ Ich denke mir: „Schau doch nach draußen?!“ Nehmen wir noch bewusst wahr, wann die Sonne aufgeht und wann sie untergeht? Wie die Wolken aussehen und wie sie zueinander stehen, wie feucht oder trocken die Luft, oder wie der Luftdruck ist? Wie viele Menschen können heute noch anhand dieser Informationen das Wetter vorhersagen? Sogar verschiedene Pflanzen und Tiere können das Wetter vorhersagen. „Das“ finde ich ziemlich faszinierend!
MEIN FAZIT:
Neue Technologien haben bestimmt auch Vorteile. Jedoch: Wäre es nicht unglaublich wichtig, bei all dem, was möglich ist und wenn man bedenkt, dass diese „neue Technik“ sicher nicht nur Positiv genützt werden kann, dass wir unsere Kinder in sozialer Kompetenz stärken – in gutem zwischenmenschlichem Umgang? Die Fähigkeit stärken, einander wahrzunehmen und wertvolle Zeit für sie aufzubringen und mit ihnen gemeinsam zu verbringen, um Werte zu vermitteln?
Da ich eigentlich ja fast nur dagegen bin, muss ich fairerweise zum Abschluss sagen, dass ich DANK der sozialen Medien meine Gedanken zu diesem Thema mit dir teilen kann und dich vielleicht dazu bringe, dich damit auseinanderzusetzen (wenn du das nicht schon längst getan hast) – und das hat für mich etwas SEHR Positives! 🙂
… und man muss ja nicht alles glauben, was uns gezeigt und mitgeteilt wird. Jeder Einzelne von uns hat die Möglichkeit sich zu informieren, zu probieren, und kann sich dann seine eigene Meinung bilden.
Ein Gedanke noch: Tiere, Pflanzen, oder Wolken fügen niemandem in bösartiger Weise Schaden zu, wie es Menschen mithilfe der Technik vermögen …
❤️ mOnA